Kran&Bühne: Sieben Meilens Stiefel - Jekko
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Kran&Bühne: Sieben Meilens Stiefel

28/06/2017

Artikel vom Kran&Bühne Juli 2017.

Sieben Meilens Stiefel

Mit großen Schritten entwickelt sich Jekko. Das weiß auch CEO Diego Tomasella, mit dem Rüdiger Kopf zur Einweihung der neuen Produktionshalle sprach.

Und plötzlich war die Welt eine andere. Mit Jekko ist vor wenigen Jahren ein Name auf der Tanzfläche der Minikrane erschienen, der zwar schon bekannt war, sich aber mit frischen Ideen seinen Platz unter den wichtigen Namen in dieser Nische gesichert hat. Vor fünf Jahren hat das Unternehmen aus dem italienischen Colle Umberto nördlich von Venedig gerade einmal 80 Minikrane im Jahr produziert. Für 2017 werden es 250 Stück sein – dreimal so viel. Und damit nicht genug. In den kommenden beiden Jahren soll die Produktion weiter ausgebaut werden. Dann sollen bis zu
400 Stück von Band rollen – und das von einem Nischenprodukt. Dazu wurde ein neues Grundstück mit existierender Halle gekauft, das sich gerade einmal 500 Meter vom Hauptsitz entfernt
befindet. 12.000 Quadratmeter Grundfläche, 3.900 Quadratmeter überbaute Fläche, frisch installierte Hallenkrane, neu gestrichener Boden, frisch betonierte Außenfläche – Jekko hat erst einmal gut vorgesorgt.

„Schon in 2015 haben wir es kommen sehen“, meint Diego Tomasella. Der CEO von Jekko erinnert sich dann auch an 2016, wo alles Dynamik aufnahm. „Nach der bauma hatten wir sehr viele Aufträge. Das war der letzte Anstoß, um die Produktion zu vergrößern.“ Im Mai und Juni 2016 wurde ein entsprechendes Gelände gesucht. Im Oktober das heute neue Areal erworben, Fläche samt Halle darauf. Dann musste ab November umgebaut und für die eigenen Bedürfnisse hergerichtet werden. „Im März sind wir dann mit der Produktion umgezogen“, sagt Tomasella mit einem Lächeln. Der alte Standort wird beibehalten. Dort werden nun die Schweißarbeiten ausgeführt. Das neue Gebäude ist dann eine reine Montagehalle – sauber, hell und mit drei Linien. „Das  rmöglicht uns, die Fertigungstiefe zu erhöhen“, erklärt der CEO. Den Vorteil sieht er vor allem darin, wesentlich flexibler auf die Auftragslage zu reagieren, besonders wenn ein Modell sehr stark nachgefragt wird. Und natürlich kann die Qualitätskontrolle auf kurzem Wege umgesetzt werden. Auf drei Millionen Euro beläuft sich nach Tomasellas Aussage die Gesamtinvestition.

Dass Jekko wächst, lässt sich auch an der zunehmenden Zahl an Händlern ausmachen. Parallel zur Einweihung hat das Unternehmen seine Partner aus der ganzen Welt eingeladen. Nicht nur die europäischen Händler wie Nordkran und Bavarialift aus Deutschland waren persönlich vor Ort. Auch China, Singapur, Südkorea oder Mexiko, Kolumbien, Kanada und USA, um nur einige der 30 Länder aufzuzählen. Zur ersten Händlertagung kam gerade mal ein Dutzend Firmen.

Doch wohin des Weges? „Unsere neue Herausforderung ist, dass unsere Gesamtorganisation ebenfalls wächst, wie unsere Auftragslage. Wir haben nicht nur eine neue Halle. Unser Personal
wächst, derzeit sind es 54, und auch unser Service und Vertrieb wächst“, erklärt Tomasella. Und keine Frage, zu solch einem Event fährt man auch Neuheiten auf, kleine und große. Dank des Einstiegs von Fassi besteht nun auch die Möglichkeit, hier Produkte zu kombinieren. Unter der Modellbezeichnung „JF“ sind drei Geräte gezeigt worden. Der „JF 545“ ragte dabei im wahrsten Sinne des Wortes heraus. Der Kran kann bis zu 15,5 Tonnen heben und seinen Faltarm auf bis zu 28 Meter hinaus reichen. Der Haken kann in eine Höhe von 30 Meter gehoben werden. Das Ganze wiederum bei Transportmaßen von 5,45 Meter Länge, eine Breite von 1,84 Meter und Höhe von 2,75 Metern. Das Eigengewicht liegt bei 15 Tonnen. Damit lässt sich der Kran relativ gut transportieren. Mit einer Aufstellbreite von 6,7 auf 6,7 Meter bleibt der große Minikran auch unter den bisherigen Werten ähnlicher Geräte. Und dank des Gelenkteleskop kann auf einer Höhe von 18 Metern der zweite Ausleger abgewinkelt werden und über zehn Meter hinaus reichen. Es ist zwar die Kombination aus einem Fassi-Kran und einem klassischen Minikran-Unterwagen, aber es wurden die Spezifikationen aufeinander angepasst. So kamen das Eigengewicht und die Höhe heraus, um einen optimalen Transport gewährleisten zu können, aber auch einen großen 15-Tonner in petto zu haben. „Wir haben inzwischen über 15 Aufträge für den JF545, weitere sind im Gespräch“, berichtet Tomasella und sieht gerade die Partnerschaft zu Fassi hierfür vorteilhaft. So könnten mit dem jetzigen Bestand ein bis zwei dieser Giganten pro Monat realisiert werden.

Ganz anders sieht Tomasella die beiden Kleingeräte „JF30“ und „JF40“. „Die Geräte sehe ich eher bei dem Endkunden angesiedelt. Weniger Features, eine reine Basismaschine, einfach zu transportieren und für den Eigenbedarf“, erklärt der Geschäftsführer. Tomasella fügt an: „Das sind Geräte, die uns auch in einem konservativen Markt Türen aufstoßen.“ Etwas, dass ihm auch positiv stimmt. „Jekko wird in den kommenden Jahren sicherlich nicht Platz 1 oder 2 bei den Minikranen einnehmen, aber wir können zunehmend mit dem Wettbewerb mithalten. Unser Ziel war es immer, mit neuen Ideen auf den Markt zu kommen. Bei einem konservativ Markt mit treuen Publikum können die Kleingeräte uns Türen öffnen.“

Ach, und was wäre ein Tag unter Händlern, wenn nicht schon mal ein Ausblick gewagt wird, was noch so im Köcher steckt. Erste Zeichnungen eines SPK90, eines 9-Tonners, als großem Bruder des SPK60 sind da zu sehen gewesen.